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Aug 14, 2025

Abnehmen mit Medikamenten

Abnehmen mit Medikamenten kann den Gewichtsverlust deutlich erleichtern. Erfahren Sie alles über Xenical, Saxenda, Mysimba & Orlistat.

Abnehmen mit Medikamenten

Inhaltsverzeichnis

  • Wann ist Abnehmen mit Medikamenten die richtige Wahl?
  • So wirken Medikamente zum Abnehmen
  • Beliebte Abnehm-Medikamente
  • Vorteile einer medikamentösen Unterstützung
  • Mögliche Nebenwirkungen
  • Worauf Sie achten sollten
  • Verhalten während der Therapie
  • So vermeiden Sie den Jo-Jo-Effekt
  • Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Für viele Menschen ist Übergewicht nicht nur eine Frage des Aussehens, sondern vor allem ein wichtiges Gesundheitsthema. Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Gelenkprobleme und sogar bestimmte Krebsarten. Wer langfristig Gewicht verlieren möchte, beginnt meist mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung.

Doch manchmal reichen diese Maßnahmen allein nicht aus. Gerade wenn der Stoffwechsel verlangsamt ist, hormonelle Faktoren eine Rolle spielen oder das Hungergefühl stark ausgeprägt ist, kann der Fortschritt ins Stocken geraten. In solchen Fällen können Abnehm-Medikamente eine wertvolle Unterstützung sein. Sie wirken gezielt auf den Stoffwechsel, den Appetit oder die Fettaufnahme und können den Erfolg einer Diät erheblich verbessern.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wann eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist, welche Präparate es gibt, wie sie wirken, welche Nebenwirkungen möglich sind und wie Sie damit langfristig erfolgreich abnehmen können.

Wann ist Abnehmen mit Medikamenten die richtige Wahl?

Arzneimittel zum Abnehmen sind keine „schnelle Lösung“ und werden nicht leichtfertig verschrieben. Sie kommen vor allem in Frage, wenn:

  • Ihr Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt (Adipositas)
  • Ihr BMI zwischen 27 und 30 liegt, aber zusätzliche gesundheitliche Risiken bestehen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 oder hohe Blutfettwerte)
  • Ernährung und Bewegung allein nicht zu einem ausreichenden Gewichtsverlust führen
  • Ein medizinischer Grund vorliegt, bei dem ein schnellerer Gewichtsverlust empfohlen wird

Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber Übergewicht behandeln.

So wirken Medikamente zum Abnehmen

Abnehm-Medikamente wirken je nach Präparat auf unterschiedliche Weise. Die drei wichtigsten Wirkmechanismen sind:

  • Appetitzügelung – Sie fühlen sich schneller satt und essen dadurch automatisch weniger.
  • Hemmung der Fettaufnahme – Ein Teil der aufgenommenen Nahrungsfette wird unverdaut ausgeschieden, wodurch die Kalorienaufnahme sinkt.
  • Veränderung des Stoffwechsels – Der Energieverbrauch des Körpers steigt oder die Art und Weise, wie Nährstoffe verwertet werden, wird beeinflusst.

Meistens werden diese Medikamente nicht allein eingesetzt, sondern in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Studien zeigen, dass diese Kombination deutlich bessere Ergebnisse liefert als Diät oder Sport allein.

Beliebte Abnehm-Medikamente

Xenical

Xenical ist eines der bekanntesten Medikamente zur Gewichtsreduktion. Der Wirkstoff Orlistat blockiert im Darm ein Enzym, das Nahrungsfette spaltet. Etwa ein Drittel der aufgenommenen Fette wird so unverändert wieder ausgeschieden. Dadurch sinkt die tägliche Kalorienaufnahme automatisch.

  • Vorteile: Bewährte Wirkung, langjährige Erfahrung in der Anwendung.
  • Wichtig: Während der Einnahme sollte die Ernährung fettbewusst sein, um Nebenwirkungen wie fettigen Stuhl oder Blähungen zu vermeiden.

Saxenda

Saxenda enthält den Wirkstoff Liraglutid, ein sogenanntes GLP-1-Analogon. Dieses Hormon verstärkt das Sättigungsgefühl und verzögert die Magenentleerung. Das bedeutet: Sie fühlen sich länger satt und essen automatisch weniger. Saxenda wird einmal täglich mit einem Fertigpen unter die Haut gespritzt.

  • Vorteile: Wirkt direkt auf das Hungerzentrum im Gehirn.
  • Zusatznutzen: Kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren, was besonders für Menschen mit Prädiabetes oder Diabetes Typ 2 interessant ist.

Mysimba

Mysimba kombiniert die Wirkstoffe Naltrexon und Bupropion, die das Belohnungssystem im Gehirn beeinflussen. Dadurch wird das Verlangen nach Essen reduziert, insbesondere bei emotionalem oder stressbedingtem Essen.

  • Vorteile: Hilft gezielt Menschen, die Heißhungerattacken oder Essanfälle haben.
  • Hinweis: Die Dosis wird über mehrere Wochen schrittweise erhöht, um die Verträglichkeit zu verbessern.

Orlistat

Orlistat ist auch als generisches Präparat erhältlich und wirkt identisch wie Xenical. Für viele Patienten ist es eine günstigere Alternative mit denselben Effekten.

  • Vorteile: Gleiche Wirkung wie Xenical, oft preiswerter.
  • Hinweis: Auch hier gilt – fettbewusste Ernährung ist entscheidend für eine gute Verträglichkeit.

Vorteile einer medikamentösen Unterstützung

Der Einsatz von Abnehm-Medikamenten kann den Gewichtsverlust deutlich erleichtern – vor allem in der oft schwierigen Anfangsphase einer Diät. Studien zeigen, dass Patienten, die eine medikamentöse Unterstützung nutzen, im Durchschnitt schneller und mehr Gewicht verlieren als mit Ernährung und Bewegung allein. Ein weiterer Vorteil ist die Appetitzügelung: Viele Präparate verringern das Hungergefühl oder reduzieren Heißhungerattacken. Das macht es leichter, sich an die neue Ernährungsweise zu halten, ohne ständig gegen das eigene Verlangen ankämpfen zu müssen.

Zusätzlich profitieren viele Anwender von positiven Effekten auf Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte. Das bedeutet, dass sich nicht nur das Gewicht verbessert, sondern auch wichtige Gesundheitswerte stabilisieren oder normalisieren können – ein entscheidender Faktor zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2. Nicht zu unterschätzen ist die psychologische Komponente: Sichtbare Erfolge auf der Waage steigern die Motivation und helfen, langfristig am Ball zu bleiben. Wer in den ersten Wochen spürbar abnimmt, ist oft eher bereit, die neue Lebensweise beizubehalten.

Richtig eingesetzt, können Abnehm-Medikamente außerdem dazu beitragen, den gefürchteten Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. Dies gelingt vor allem dann, wenn die medikamentöse Therapie von einem ganzheitlichen Konzept begleitet wird – mit Ernährungsberatung, Bewegung und regelmäßigen ärztlichen Kontrollen.

Mögliche Nebenwirkungen

Wie bei allen Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten. Diese hängen vom jeweiligen Wirkstoff ab:

  • Orlistat/Xenical: Fettiger Stuhl, häufiger Stuhlgang, Blähungen (vor allem bei fettreicher Ernährung)
  • Saxenda: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, gelegentlich Kopfschmerzen
  • Mysimba: Schlafstörungen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, leichter Blutdruckanstieg

Tipp: Die meisten Nebenwirkungen sind vorübergehend und lassen nach, wenn sich der Körper an das Medikament gewöhnt hat. Besprechen Sie mögliche Reaktionen im Vorfeld mit Ihrem Arzt.

Worauf Sie achten sollten

Abnehmen mit Medikamenten sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, damit Dosierung und Präparat genau zu Ihrer Situation passen. Medikamente wirken am besten in Kombination mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung – ohne diese Anpassungen ist der Effekt oft deutlich geringer. Planen Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen ein, um Gewicht, Blutdruck und Blutwerte im Blick zu behalten und die Therapie bei Bedarf anzupassen. Bleiben Sie geduldig: Ein gesunder Gewichtsverlust liegt bei etwa 0,5–1 kg pro Woche und ist langfristig erfolgreicher als schnelles Abnehmen.

Verhalten während der Therapie

  • Ernährungstagebuch führen: Hilft, Essgewohnheiten zu erkennen und anzupassen.
  • Fett- und Zuckeraufnahme reduzieren: Steigert die Wirkung von Orlistat/Xenical und reduziert Nebenwirkungen.
  • Regelmäßige Bewegung einplanen: Unterstützt den Kalorienverbrauch und erhält die Muskelmasse.
  • Ausreichend trinken: Fördert den Stoffwechsel und unterstützt die Verdauung.

So vermeiden Sie den Jo-Jo-Effekt

Viele Menschen nehmen nach einer Diät wieder zu. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der dauerhaften Umstellung der Lebensgewohnheiten. Medikamente können helfen, diese Zeit zu überbrücken, bis neue Routinen gefestigt sind. Wichtig ist, die Therapie nicht abrupt zu beenden, sondern gemeinsam mit dem Arzt einen Plan zu erstellen, wie die Dosis reduziert und das Gewicht stabil gehalten werden kann.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Kann ich mit Abnehm-Medikamenten dauerhaft schlank bleiben?

Ja – wenn Sie parallel Ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten langfristig anpassen. Medikamente sind eine Unterstützung, aber keine dauerhafte Lösung ohne Lebensstiländerung.

2. Wie schnell sehe ich Ergebnisse?

Viele Patienten berichten von einem Gewichtsverlust in den ersten 8–12 Wochen. Der Erfolg hängt jedoch stark von Ernährung, Bewegung und individueller Reaktion auf das Medikament ab.

3. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten meist nicht. Private Versicherungen können je nach Tarif einen Teil erstatten.

4. Kann ich Medikamente kombinieren?

Nur unter ärztlicher Aufsicht. Unkontrollierte Kombinationen können Nebenwirkungen verstärken oder die Wirkung beeinflussen.

5. Was passiert, wenn ich das Medikament absetze?

Ohne begleitende Lebensstiländerung kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Ein Ausstiegsplan mit ärztlicher Unterstützung hilft, das Gewicht zu halten.

6. Sind Abnehm-Medikamente auch bei leichtem Übergewicht sinnvoll?

In der Regel nicht. Sie werden vor allem bei Adipositas oder deutlichem Übergewicht mit Folgeerkrankungen eingesetzt.

Abnehm-Medikamente wie Xenical, Saxenda, Mysimba oder Orlistat können eine wertvolle Unterstützung beim Gewichtsverlust sein – vor allem, wenn herkömmliche Methoden nicht ausreichen. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist jedoch die Kombination aus medikamentöser Therapie, gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ärztlicher Begleitung.

Felix Becker

Fachberater

Felix Becker ist Fachberater für Gesundheit und unterstützt Menschen mit fundierten Informationen. Er hilft dabei, passende Behandlungsmöglichkeiten zu finden.