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Aug 14, 2025

Chlamydien behandeln mit Antibiotika

Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) weltweit – und das oft, ohne dass Betroffene es überhaupt merken.

Chlamydien behandeln mit Antibiotika

Inhaltsverzeichnis

  • Was genau sind Chlamydien?
  • Warum eine Behandlung so wichtig ist
  • Risiken für beide Geschlechter
  • Wie wird Chlamydien festgestellt?
  • Behandlung mit Antibiotika 
  • Ablauf der Behandlung 
  • Nebenwirkungen von Antibiotika
  • Wann bin ich wieder gesund?
  • Verhalten nach der Behandlung
  • So schützen Sie sich vor Chlamydien
  • Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) weltweit – und das oft, ohne dass Betroffene es überhaupt merken. Die Infektion wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht und kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Das Heimtückische: In etwa 70–80 % der Fälle treten keine oder nur sehr milde Symptome auf. Trotzdem kann eine unbehandelte Infektion schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben – von chronischen Schmerzen bis hin zu Unfruchtbarkeit. Die gute Nachricht ist, dass Chlamydien mit Antibiotika in den meisten Fällen vollständig geheilt werden können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Behandlung funktioniert, welche Medikamente eingesetzt werden, worauf Sie achten müssen und wie Sie einer erneuten Infektion vorbeugen.

Was genau sind Chlamydien?

Chlamydien sind Bakterien, die vor allem durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr übertragen werden. Sie können aber auch – wenn auch selten – durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten auf andere Schleimhäute gelangen.

Mögliche Symptome bei Frauen

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ungewöhnlicher Ausfluss (gelblich oder geruchlich verändert)
  • Zwischenblutungen oder stärkere Regelblutungen
  • Unterbauchschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Mögliche Symptome bei Männern

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ausfluss aus der Harnröhre
  • Schmerzen oder Schwellung im Hodenbereich

Wichtig: Auch wenn keine Symptome auftreten, können Chlamydien übertragen werden.

Warum eine Behandlung so wichtig ist

Ohne rechtzeitige Therapie kann sich die Infektion ausbreiten und zu schweren Komplikationen führen.

Mögliche Folgen bei Frauen

  • Entzündung der Gebärmutter oder Eileiter (pelvic inflammatory disease – PID)
  • Erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit
  • Eileiterschwangerschaften (extrauterine Schwangerschaften)

Mögliche Folgen bei Männern

  • Nebenhodenentzündung (Epididymitis)
  • Verminderte Fruchtbarkeit

Risiken für beide Geschlechter

  • Chronische Unterbauchschmerzen
  • Erhöhtes Risiko für HIV-Infektionen
  • Übertragung auf das Neugeborene während der Geburt (kann zu Bindehautentzündung oder Lungenentzündung beim Baby führen)

Wie wird Chlamydien festgestellt?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch:

  • Urinprobe (vorzugsweise erster Morgenurin)
  • Abstrich aus der Harnröhre, dem Gebärmutterhals oder dem Rachen/After, je nach Risikosituation

Moderne Tests sind sehr zuverlässig und können das Bakterium direkt nachweisen.

Behandlung mit Antibiotika 

Da Chlamydien eine bakterielle Infektion sind, lassen sie sich nur mit Antibiotika wirksam behandeln. Ohne Medikamente heilt die Erkrankung nicht von allein aus.

Doxycyclin

Doxycyclin ist eines der am häufigsten verschriebenen Antibiotika zur Behandlung von Chlamydien. Es hemmt das Wachstum der Bakterien und sorgt dafür, dass Ihr Immunsystem die Infektion vollständig beseitigen kann. Die Behandlung dauert in der Regel 7 Tage, in denen Sie das Medikament zweimal täglich einnehmen. Während dieser Zeit sollten Sie konsequent auf Geschlechtsverkehr verzichten, um eine erneute Ansteckung oder Weitergabe zu vermeiden.

  • Dosierung: 100 mg, zweimal täglich für 7 Tage
  • Sehr wirksam, erste Wahl für die meisten Erwachsenen
  • Nicht geeignet für Schwangere oder stillende Frauen

Azithromycin

Azithromycin ist vor allem für Menschen praktisch, die nur ungern über mehrere Tage Medikamente einnehmen. Eine Einzeldosis reicht meist aus, um die Chlamydien zuverlässig zu bekämpfen. Dieses Medikament wird häufig bei Schwangeren eingesetzt, da es für Mutter und Kind gut verträglich ist. Bei bestimmten Infektionsorten kann die Wirksamkeit jedoch etwas geringer sein als bei Doxycyclin, weshalb die Wahl des Präparats immer individuell erfolgen sollte.

  • Dosierung: 1 g als Einmaldosis
  • Vorteil: Nur einmalige Einnahme, oft bei Schwangeren verwendet
  • Gute Verträglichkeit, jedoch bei bestimmten Infektionsorten weniger wirksam als Doxycyclin

Alternativen

  • Erythromycin oder Ofloxacin – werden genutzt, wenn Unverträglichkeiten oder spezielle Umstände vorliegen.

Hinweis: Die Auswahl des Antibiotikums hängt von individuellen Faktoren wie Schwangerschaft, Allergien oder weiteren Infektionen ab. Halten Sie sich immer strikt an die Anweisungen Ihres Arztes.

Ablauf der Behandlung 

  • Testung und Diagnose – frühzeitig bei Verdacht oder Symptomen
  • Verschreibung des passenden Antibiotikums
  • Einnahme nach ärztlicher Vorgabe – wichtig für den Behandlungserfolg
  • Sexuelle Abstinenz während der Behandlung und mindestens 7 Tage nach Abschluss
  • Partnerbenachrichtigung – alle Sexualpartner der letzten 6 Monate sollten getestet und behandelt werden
  • Nachkontrolle nach etwa 3 Monaten, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt wurde

Nebenwirkungen von Antibiotika

Die meisten Betroffenen vertragen die zur Behandlung von Chlamydien eingesetzten Antibiotika sehr gut. Dennoch können – wie bei allen Medikamenten – Nebenwirkungen auftreten. Häufig handelt es sich um leichte, vorübergehende Beschwerden, die nach Abschluss der Behandlung von selbst verschwinden.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Magenschmerzen, da Antibiotika auch die natürliche Darmflora (die „guten“ Bakterien) beeinflussen können.
  • Leichte Hautreaktionen wie Rötungen oder Juckreiz, die in der Regel mild verlaufen.
  • Kopfschmerzen oder ein allgemeines Schwächegefühl, das nach einigen Tagen nachlässt.

Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten, können aber auftreten. Dazu gehören allergische Reaktionen mit Hautausschlag, Atemnot oder Schwellungen im Gesicht. In solchen Fällen sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn Sie während der Einnahme starke oder ungewöhnliche Beschwerden bemerken, brechen Sie die Behandlung nicht eigenmächtig ab, sondern besprechen Sie das Vorgehen mit Ihrem Arzt.

Wann bin ich wieder gesund?

Nach Abschluss der Antibiotika-Therapie werden die Chlamydien-Bakterien in der Regel innerhalb von 7 Tagen vollständig abgetötet. Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich bereits nach wenigen Tagen deutlich besser. Dennoch ist es möglich, dass einige Beschwerden – wie leichter Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder leichte Unterbauchschmerzen – noch etwas anhalten. Das bedeutet nicht automatisch, dass die Infektion noch vorhanden ist.

Der Körper benötigt manchmal etwas Zeit, um entzündetes Gewebe zu regenerieren und die Schleimhäute vollständig zu heilen. Wichtig ist, die Behandlung nicht vorzeitig zu beenden und die Kontrolluntersuchung wahrzunehmen, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Halten Sie sich in dieser Zeit auch an die Empfehlung, mindestens eine Woche nach Therapieende auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verzichten, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.

Verhalten nach der Behandlung

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Chlamydien-Behandlung ist es wichtig, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, um Rückfälle oder erneute Infektionen zu vermeiden. Verzichten Sie konsequent auf ungeschützten Geschlechtsverkehr, bis Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bestätigt hat, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Das gilt auch dann, wenn Sie sich schon wieder gesund fühlen, da die Bakterien unter Umständen noch im Körper vorhanden sein können.

Sollten nach Abschluss der Therapie erneut Symptome auftreten – wie Brennen beim Wasserlassen, ungewöhnlicher Ausfluss oder Schmerzen im Unterbauch –, lassen Sie sich sofort erneut testen. Dies kann bedeuten, dass die ursprüngliche Infektion nicht vollständig beseitigt wurde oder dass es zu einer erneuten Ansteckung gekommen ist.

Denken Sie daran: Eine durchgemachte Infektion hinterlässt keine Immunität. Sie können sich jederzeit wieder anstecken, wenn Sie ungeschützten Sex mit einer infizierten Person haben. Verwenden Sie daher auch langfristig Kondome, insbesondere bei wechselnden Sexualpartnern, und lassen Sie sich regelmäßig testen, um Ihre Gesundheit und die Ihrer Partner zu schützen.

So schützen Sie sich vor Chlamydien

  • Kondome – konsequent bei jedem sexuellen Kontakt verwenden
  • Regelmäßige Tests – besonders bei wechselnden Partnern
  • Offene Kommunikation mit Partnern über STI-Status
  • Früherkennung – sofort testen lassen, wenn Symptome auftreten

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Kann man Chlamydien ohne Antibiotika behandeln?

Nein. Chlamydien sind bakterielle Infektionen, die nicht von selbst verschwinden. Ohne Antibiotika bleibt die Infektion bestehen und kann sich im Körper ausbreiten, was zu schweren Komplikationen wie Unfruchtbarkeit oder chronischen Schmerzen führen kann. Natürliche Hausmittel können die Symptome möglicherweise etwas lindern, heilen die Infektion jedoch nicht.

2. Darf ich während der Behandlung Sex haben?

Nein. Um eine erneute Ansteckung oder Weitergabe zu vermeiden, sollten Sie bis mindestens 7 Tage nach Abschluss der Antibiotika-Einnahme auf jeglichen Geschlechtsverkehr verzichten. Auch Oralsex oder andere Formen ungeschützten Kontakts können die Bakterien übertragen. Warten Sie am besten, bis Ihr Arzt bestätigt, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist.

3. Ist eine erneute Ansteckung möglich?

Ja. Eine einmalige Infektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. Sie können sich jederzeit wieder infizieren, wenn Sie ungeschützten Sex mit einer infizierten Person haben. Daher sind Kondome und regelmäßige Tests wichtige vorbeugende Maßnahmen – besonders bei wechselnden Sexualpartnern.

4. Wird die Behandlung bezahlt?

In den meisten Fällen übernehmen gesetzliche und private Krankenkassen die Kosten für die Diagnose und Behandlung von Chlamydien. Ob auch zusätzliche Untersuchungen oder Kontrolltests übernommen werden, hängt von Ihrem Versicherungstarif ab. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrer Krankenkasse nach, um Überraschungen zu vermeiden.

5. Wie lange dauert es, bis die Symptome verschwinden?

Die meisten Beschwerden bessern sich bereits innerhalb weniger Tage nach Beginn der Antibiotika-Therapie. Manche Symptome wie leichter Ausfluss oder Unterbauchschmerzen können jedoch noch ein bis zwei Wochen anhalten, während der Körper heilt. Das ist in der Regel kein Grund zur Sorge, solange Sie Ihre Medikamente wie verschrieben einnehmen.

6. Muss mein Partner ebenfalls behandelt werden?

Ja, unbedingt. Alle Sexualpartner der letzten 6 Monate sollten getestet und gegebenenfalls mitbehandelt werden, auch wenn keine Symptome vorliegen. Sonst kann es leicht zu einer „Ping-Pong-Infektion“ kommen, bei der Sie sich gegenseitig immer wieder anstecken.

7. Kann ich nach der Behandlung sofort schwanger werden?

Grundsätzlich ja – sobald die Infektion ausgeheilt ist, steht einer Schwangerschaft medizinisch nichts im Weg. Es ist jedoch ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen und sicherzustellen, dass keine Folgeschäden wie Eileiterverklebungen vorliegen, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.

8. Ist ein Test nach der Behandlung notwendig?

Oft ja, besonders wenn Sie schwanger sind, weiterhin Beschwerden haben oder ein hohes Risiko für eine erneute Ansteckung besteht. Der sogenannte „Test of Cure“ (Bestätigungstest) wird in der Regel etwa 3 Monate nach Abschluss der Therapie empfohlen.

Chlamydien sind weit verbreitet, aber mit einer rechtzeitigen Diagnose und Antibiotika-Therapie gut heilbar. Wichtig ist, die Behandlung konsequent durchzuführen, Partner einzubeziehen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. So schützen Sie sich selbst und andere – und verhindern schwerwiegende Spätfolgen.

Anna Wagner

Gesundheitsberater

Anna Wagner ist Gesundheitsberaterin und hilft Menschen, die richtige Behandlung zu finden. Sie bietet verlässliche Informationen für eine bewusste Gesundheitsentscheidung.