Was ist Lantus?
Lantus enthält den Wirkstoff Insulin glargin, ein langwirksames Insulinanalogon. Es ähnelt dem körpereigenen Insulin sehr stark, wurde aber so verändert, dass es langsamer und gleichmäßiger freigesetzt wird.
Wichtige Merkmale von Lantus
- Langwirksames Basalinsulin (ungefähr 24 Stunden oder länger wirksam).
- Einmal täglich subkutan (unter die Haut) zu injizieren, möglichst immer zur gleichen Zeit.
- Geeignet für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 2 Jahren (gemäß offizieller Produktinformation).
- Anwendbar bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes.
- Verfügbar als Injektionslösung in Patronen oder vorgefüllten Pens (z. B. Lantus SoloStar) mit 100 I.E. Insulin glargin pro ml.
Wie wirkt Lantus (Insulin glargin)?
Bei Diabetes produziert der Körper zu wenig Insulin oder reagiert nicht mehr ausreichend darauf. Glukose verbleibt im Blut, statt in die Zellen aufgenommen und als Energie genutzt zu werden. Lantus ersetzt oder ergänzt das fehlende körpereigene Insulin.
Kurz zum Wirkmechanismus:
- Nach der Injektion unter die Haut bildet Insulin glargin Mikrokristalle im Fettgewebe.
- Aus diesem Depot wird das Insulin langsam und kontinuierlich freigesetzt.
- So entsteht ein relativ gleichmäßiger Insulineffekt über etwa 24 (bis zu 36) Stunden ohne ausgeprägten Wirkgipfel.
- Insulin erleichtert die Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettgewebe und hemmt gleichzeitig die Glukoseproduktion in der Leber.
Das Ergebnis: Nüchtern- und Zwischenmahlzeitenwerte lassen sich besser stabilisieren. Lantus dient als Basalinsulin; bei Typ-1-Diabetes wird es in der Regel mit schnellwirksamem Mahlzeiteninsulin kombiniert, bei Typ-2-Diabetes häufig mit oralen Antidiabetika oder GLP-1-Agonisten.
Für wen ist Lantus gedacht?
Diabetes Typ 1
- Als Basalinsulin in Kombination mit schnellwirksamem Insulin zu den Mahlzeiten.
- Für Erwachsene, Jugendliche und Kinder (gemäß den Altersangaben der Fachinformation).
Diabetes Typ 2
- Wenn Ernährung, Bewegung und Tabletten (z. B. Metformin, Sulfonylharnstoffe, DPP-4-Hemmer) nicht mehr ausreichen.
- Lantus kann allein oder in Kombination mit anderen Antidiabetika verwendet werden.
Nicht jede Person kommt automatisch für Lantus infrage. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berücksichtigt u. a.:
- Art und Dauer des Diabetes,
- aktuelle Therapie und Blutzuckerwerte,
- Hypoglykämierisiko,
- andere Erkrankungen (z. B. Nieren- oder Leberprobleme),
- Alter und möglichen Kinderwunsch bzw. Schwangerschaft.
Wie wird Lantus angewendet?
Verwenden Sie Lantus immer genau nach Anweisung Ihrer Ärztin, Ihres Arztes oder Ihrer Diabetesberaterin.
Allgemeine Grundsätze:
- Einmal täglich injizieren, vorzugsweise jeden Tag zur gleichen Zeit (z. B. abends).
- Subkutane Injektion in Bauch, Oberschenkel oder Oberarm.
- Einstichstellen im jeweiligen Gebiet regelmäßig wechseln, um Hautveränderungen (Lipodystrophien) zu vermeiden.
Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker regelmäßig gemäß Ihrem individuellen Messplan. Die Dosis wird anhand Ihrer Werte, Ihres Körpergewichts, Ihrer Ernährung und Ihres Aktivitätsniveaus angepasst. Änderungen erfolgen schrittweise und immer in Absprache mit Ihrem Behandlungsteam.
Ist Lantus sicher?
Lantus ist seit vielen Jahren auf dem Markt und weltweit etabliert. Studien und langjährige Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass es ein wirksames und bei sachgemäßer Anwendung sicheres Basalinsulin ist.
Wichtig
Lantus ist nicht zur Behandlung einer diabetischen Ketoazidose (DKA) geeignet. In solchen Notfällen ist schnell wirkende Insulintherapie im Krankenhaus notwendig. Die häufigste Komplikation bei jeder Insulintherapie ist die Hypoglykämie (Unterzuckerung). Die Sicherheit hängt entscheidend von korrekt eingestellten Dosen, verständlicher Schulung und regelmäßigen Kontrollen ab.
Mögliche Nebenwirkungen von Lantus
Sehr häufig / häufig:
- Hypoglykämie (Unterzuckerung)
- Symptome: Heißhunger, Schwitzen, Blässe, Zittern, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit.
- Bei schweren Unterzuckerungen können Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit auftreten.
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Juckreiz; meist mild und vorübergehend.
Manchmal:
- Allergische Hautreaktionen (Ausschlag, Juckreiz, Rötung).
- Veränderungen im Unterhautfettgewebe (Lipodystrophie oder Verdickungen) an der Injektionsstelle. Deshalb ist die Rotation der Einstichstellen so wichtig.
Selten:
- Schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie) mit Atemnot, Schwellungen im Gesichts-/Halsbereich und ausgeprägten Hautreaktionen – medizinischer Notfall, sofort Arzt rufen.
- Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die Sie beunruhigen, wenden Sie sich an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder Ihre Apotheke.
Kombination mit anderen Arzneimitteln
Einige Medikamente können die Wirkung von Lantus verstärken oder abschwächen oder die Wahrnehmung von Hypoglykämien beeinflussen, z. B.:
- Betablocker,
- Corticosteroide (z. B. Prednisolon),
- bestimmte Antidepressiva,
- ACE-Hemmer und andere Blutdruckmedikamente.
Auch Alkohol kann den Blutzucker beeinflussen. Teilen Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt immer mit, welche Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzlichen Präparate Sie einnehmen.
Lantus im Vergleich zu anderen langwirksamen Insulinen
Neben Lantus (Insulin glargin 100 I.E./ml) gibt es weitere langwirksame Insuline wie Abasaglar (Biosimilar von Insulin glargin), Toujeo (Insulin glargin 300 E/ml), Tresiba (Insulin degludec) und Levemir (Insulin detemir).
Unterschiede bestehen z. B. in:
- Konzentration und Wirkungsdauer,
- Flexibilität des Injektionszeitpunkts,
- verfügbaren Pen-Systemen und Dosierschritten.
Welches Basalinsulin für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrem Blutzuckermuster, Ihrem Alltag, Ihren Wünschen und den Erstattungsregelungen Ihrer Krankenversicherung ab und wird gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt entschieden.
Häufig gestellte Fragen zu Lantus
Brauche ich ein Rezept für Lantus?
Ja. Lantus ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel und darf nur mit gültigem ärztlichem Rezept verwendet und abgegeben werden – auch bei Online-Anbietern ist ein medizinisches Konsultation und eine mit einer offiziellen Apotheke verbundene Versorgung erforderlich.
Wie schnell wirkt Lantus?
Lantus beginnt nicht sofort wie ein schnellwirksames Insulin zu wirken. Je nach Dosis setzt die Wirkung innerhalb einiger Stunden ein und hält etwa 24 Stunden oder länger an. Deshalb wird Lantus einmal täglich als Basalinsulin verwendet.
Kann ich Lantus zu jedem Tageszeitpunkt spritzen?
Grundsätzlich können Sie Lantus zu einem frei wählbaren Zeitpunkt injizieren – wichtig ist, dass Sie es jeden Tag etwa zur gleichen Zeit tun. Viele Menschen bevorzugen den Abend, aber Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen einen Zeitpunkt empfehlen, der besser zu Ihrem Tagesablauf passt.
Kann ich Lantus bei Typ-2-Diabetes verwenden, wenn ich bereits Tabletten einnehme?
Ja. Lantus wird häufig als Ergänzung eingesetzt, wenn Tabletten allein nicht mehr ausreichen. Manchmal werden bestimmte Tabletten weitergeführt, manchmal angepasst oder abgesetzt – dies entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt anhand Ihrer Werte und eventueller Nebenwirkungen.
Was ist der Unterschied zwischen Lantus und schnellwirksamen Insulinen?
Lantus ist ein langwirksames Basalinsulin, das Ihren Grundbedarf deckt. Schnellwirksame Insuline werden um die Mahlzeiten herum eingesetzt, um Blutzuckerspitzen nach dem Essen abzufangen. Bei Typ-1-Diabetes brauchen Sie in der Regel beides; bei Typ-2-Diabetes wird häufig zunächst nur Lantus eingesetzt und bei Bedarf später erweitert.
Was soll ich bei einer Hypoglykämie tun?
Nehmen Sie sofort schnell wirksame Kohlenhydrate zu sich (z. B. 15–20 g Glukose oder ein zuckerhaltiges Getränk).
- Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker nach 10–15 Minuten erneut.
- Bleibt der Wert niedrig oder fühlen Sie sich weiterhin schlecht, nehmen Sie erneut schnelle Kohlenhydrate zu sich und suchen Sie im Zweifel medizinische Hilfe.
- Besprechen Sie mit Ihrem Diabetes-Team einen persönlichen Hypo-Plan, damit Sie und Ihre Angehörigen wissen, was zu tun ist.
Wichtig zu merken
- Lantus ist ein bewährtes, langwirksames Basalinsulin zur Behandlung von Diabetes.
- Korrekte Anwendung, regelmäßige Blutzuckerkontrollen und fachkundige Begleitung sind entscheidend, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen und Risiken zu minimieren.
- Diese Informationen ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Diabetesberaterin.
- Wenn Sie Fragen zu Lantus haben, unsicher bezüglich Ihrer Dosierung sind oder Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich immer an Ihr behandelndes medizinisches Fachpersonal.